Es mag nicht das gewöhnlichste Ziel für einen Wintertrip sein, aber es ist ein überaus lohnendes: Estland.
Der nördlichste der drei baltischen Staaten hat eigentlich mehr mit Finnland gemeinsam als mit seinen unmittelbaren Nachbarn.
Das Essen ist ausgezeichnet, die Luft ist herrlich sauber, die Kultur spannend, die Natur überwältigend schön und abwechslungsreich. Und für den estnischen Winter gibt es nur ein treffendes Wort: märchenhaft!
Ein immenser Vorteil: Estland ist von seiner Größe her ein überschaubares Land. Alles liegt nah beieinander; die Wege sind kurz.
Auch der gemütliche Tallinner Flughafen, der übrigens mehrfach zum beliebtesten Kleinflughafen Europas gewählt wurde, macht da keine Ausnahme: Er ist nur knappe 10 Autominuten vom Stadtzentrum entfernt.
Tallinn – ein Weihnachtsmärchen
Oft schneit es in Estland schon im November. Wenn der erste Puderzucker auf die Dächer der Tallinner Altstadt fällt, läuft allen Menschen, die dem Winter nicht gänzlich abgeschworen haben, ein wohliger Schauer über den Rücken: Zu sehr ähnelt das Bild der perfekten, idyllischen Stadt, die wir alle aus den Märchen unserer Kindheit kennen.
Photo by Karl Markus Antson on Visit Estonia
Auf dem Rathausplatz, im Herz des mittelalterlichen Stadtzentrums, wird in diesem Jahr am 1. Dezember der weit über die Landesgrenzen beliebte Weihnachtsmarkt aufgebaut.
Hier trifft man sich von nun an und bis in den Januar hinein zum Plausch bei einem leckeren und wärmenden Glühwein.
Die kleinen Gassen, die auf den Platz hinführen, sind ab jetzt erfüllt von dem Duft nach gebrannten Mandeln, Marzipan und – ja: Blutwurst, denn die ist eine typische Winterspezialität Estlands.
Photo by Riho Kirss on Visit Estonia
Die ganze Stadt ist festlich geschmückt und in zahlreichen Restaurants kann man traditionelle estnische Winterküche genießen, die wunderbar deftig und sehr lecker ist.
Dazu trinkt man am besten ein Bier und hat dabei die Qual der Wahl zwischen klassischen Sorten wie Pils oder den mittlerweile wirklich unzähligen Craft-Bieren, die in kleinen Brauereien im ganzen Land hergestellt werden.
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Apropos Essen: Estland verfügt über eine exzellente gastronomische Szene.
Junge ambitionierte Köchinnen und Köche revolutionieren seit Jahren die Speisekarten. Wert wird auf regionale und frische Zutaten, auf lokale Traditionen, auf deren moderne Interpretation und auf eine ansprechende Präsentation gelegt.
Photo by Näljane Nelik on Visit Estonia
2022 wurde Estland in den Guide MICHELIN aufgenommen.
In Tallinn gibt es zwei Sterne-Restaurants – und eines davon wird von dem deutschen Spitzenkoch Matthias Diether betrieben. Sein „180°“ im angesagten Hafen von Noblessner erhielt in diesem Jahr bereits seinen zweiten MICHELIN-Stern.
Erleben Sie das Winterwunderland!
Auch Ausflüge in die winterliche Natur lohnen sich jetzt – und auch hier gilt: Man ist nicht lange unterwegs.
Vom Tallinner Stadtzentrum aus ist man gen Osten bereits nach einer dreiviertel Autostunde mitten im Lahemaa Nationalpark mit seiner schroffen Ostseeküste, den Hochmoorlandschaften und den drei berühmten Herrenhäusern – Relikten des deutsch-baltischen Adels.
Photo by Mariann Liimal on Visit Estonia
Bricht man gen Westen auf, findet man sich nach derselben Fahrzeit in der idyllischen Bucht von Laulasmaa. Hier lohnt sich ein Besuch des Arvo Pärt-Zentrums.
Der Este Arvo Pärt, der lange Zeit in Deutschland lebte, gehört zu den am meisten gespielten Komponisten unserer Zeit und arbeitet, 85-jährig, nach wie vor in seinem Studio im Zentrum.
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Wer sich traut, kann auf den zugefrorenen Flüssen und Seen eislaufen (ansonsten gibt es auch städtische Eislaufbahnen); oder man unternimmt eine Erkundungstour mit Schneeschuhen durch eines der unzähligen Moore des Landes.
Photo by Andres Raudjalg on Visit Estonia
Die Esten machen übrigens auch gerne mal ein Winterpicknick!
Die vom staatlichen Forstamt betreuten Wanderwege verfügen über Rastplätze, oft mit Feuerstelle. Und vor Ort ist nicht nur theoretisch Brennholz und entsprechendes Werkzeug zum Spalten und Sägen vorhanden – es findet sich dort tatsächlich!
Photo by Rauno Liivand on Visit Estonia
Bei genügend langandauerndem Frost hält Estlands Winter noch ein besonderes Highlight bereit: Auf der zugefrorenen Ostsee zwischen dem Festland und den westestnischen Inseln werden dann Eisstraßen freigegeben, die mit dem Auto befahrbar sind.
Die längste, jene auf die Insel Hiiumaa, misst ganze 25 Kilometer; es ist die längste Eisstraße Europas.
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Es wird Zeit für Estland!