Zypern – die Urlaubsinsel für das ganze Jahr

Als Europas Sonneninsel eignet sich Zypern das ganze Jahr über für einen Urlaub. Baltic Outlook-Autorin Olga Dolina hat sich aufgemacht, um diese bezaubernde Mittelmeerinsel und ihre authentischere Seite zu erkunden, und hier mangelt es wirklich nicht an alten Traditionen, wunderschönen Stränden oder auch pinken Flamingos.

Zypern ist umgeben vom unwiderstehlichen Mittelmeer und hat sich im Laufe der Geschichte als standhaft und widerstandsfähig erwiesen, als hier mächtige Reiche, Religionen und Kulturen aufeinandergetroffen sind. Als drittgrößte Insel in der Region hat das Land im Laufe seiner vielseitigen und reichen Geschichte Elemente der griechischen, römischen, byzantinischen, ottomanischen, venezianischen und britischen Kultur übernommen, dennoch bleibt Zypern aber kosmopolitisch und bereit, sich auf die neue multikulturelle Welt einzulassen. Gleichzeitig hält Zypern jedoch auch sehr leidenschaftlich am Land und an seinen Wurzeln fest und ist bereit, seine ländliche Authentizität und seinen Charme mit allen Pilgern zu teilen, die auf die Insel kommen. Mit all ihren antiken Schätzen, mittelalterlichen Burgen, orthodoxen Klöstern, entlegenen Bergorten und üppigen Naturschätzen, zu denen auch atemberaubende Strände gehören, bietet Zypern ein romantisches und unbeschwertes Flair, ganz egal, wohin der Weg einen führt.

 

Es liegt Frühling in der Luft

Schon im Flugzeug erhalte ich durch das Fenster einen ersten Eindruck von der grünen Küste. Wie ich später herausfinden werde, mögen viele Einheimische diese Jahreszeit aufgrund des satten Grüns besonders gerne. Im restlichen Jahr ist Zypern trocken und strohgelb. Meine Reise findet im Januar statt, der für Reisen gewissermaßen eine „Achterbahn“ sein kann, da die Natur hier macht, was sie möchte – und wettertechnisch alles möglich ist, von perfekten sonnigen 19 °C bis hin zu stürmischem Wind und Regen, die ich in ihrer ganzen Pracht erlebe. Zypern ist in der Tat eine Insel für das ganze Jahr. Wenn man außerhalb der Hauptsaison hierher kommt, verbreiten die noch zusammengeklappten Sonnenliegen oftmals ein Gefühl der meditativen Nachdenklichkeit. Folglich ist es hilfreich, einmal den echten Charakter des Reiseziels und auch der Einheimischen dort zu erkunden.

Bei meiner Ankunft in Larnaka fällt mir sofort die frische, leichte und zitrusartige Luft auf und ich atme ganz tief ein. Mandarinen, Clementinen und Zitronen haben gerade Saison. Die Bäume wachsen etwas chaotisch inmitten des dichten weißwandigen Dschungels aus Wohnhäusern und Einkaufsgebieten in der Stadt. Die meisten Früchte bleiben oben in den Bäumen unberührt und die überreifen fallen auf den Boden.

Ein paar Tage später nehme ich an einer Weintour teil, die von einer bezaubernden Frau namens Helena geleitet wird. Helenas Spezialität sind kleine Touren mit ländlichem Charakter und sie erzählt gerne Geschichte von ihrem Heimatland – und so lerne ich bei dieser Tour eine weitere magische Seite der Insel kennen. Bei unserer Entdeckungstour rund um die Weine Zyperns führt der Weg uns durch postkartenähnliche Dörfer und malerische, mit Kiefern und Zypressen bewachsene Ausläufer des Troodos-Gebirges, dessen höchste Erhebung der 1952 Meter hohe Olympos ist. Im Frühling blühen hier zuerst die Mandelbäume und im Februar erstrahlen die Straßen zu diesen Dörfern in himmlischen Weiß- und Pinktönen. Oliven- und Johannisbrotbäume gibt es hier ebenfalls zu Hauf. Tatsächlich sind Johannisbrotbäume auch ein zypriotischer Schatz und sie werden in Sirupen oft als gesunde Alternative zu Schokolade verwendet. Jeder Samen der Früchte des Johannisbrotbaums wiegt genau gleich viel – ganz egal, ob der Baum auf Zypern oder anderswo im Mittelmeerraum wächst. Aus diesem Grund wurden die Samen früher als Maßeinheit beim Wiegen von zahlreichen Gütern verwendet, unter anderem auch bei Silber und Gold – was auch den Ursprung des Worts „Karat“ erklärt, das sich aus der Bezeichnung für die Frucht dieses Baumes (Carob) ableitet.

 

Türkisblaues Wasser und Flamingos

In Zypern gibt es mehr als fünfzig Strände mit blauer Flagge. Im Bereich Ayia Napa bzw. Protaras im Osten gibt es ganz viel türkisblaues Wasser. Und am Ende der Halbinsel gibt es mit Kap Greco und den dazugehörigen Seehöhlen und dem Nationalpark noch mehr zu entdecken. Ein Netz mit atemberaubenden Naturpfaden für Wanderer und Fahrradfahrer vom Anfänger bis zum Profi durchzieht die Landschaft mit ihren duftenden Pinienbäumen und den Klippen an der Küste, von denen aus man entspannte Strände überblickt.

Die malerischen Kalksteinfelsen am Kap Greco locken waghalsige Klippenspringer an und die zahlreichen Höhlen entlang der Küste sind ein Paradies für Schnorchler. Apropos Schnorcheln: Mit dem Museum of Underwater Sculpture Ayia Napa haben sowohl Schnorchel- als auch Museumsszene vor kurzem eher außergewöhnlichen Zuwachs bekommen. Diese vom Öko-Künstler Jason deCaires Taylor erschaffene magische Unterwasserwelt liegt in transparentem Wasser in einer Tiefe von acht Metern und 170 Meter vor der Küste und feiert die Kraft der Natur. Der Unterwasser-„Wald“ besteht aus 93 Kunstwerken sowohl figurativer (Menschen und Bäume) als auch abstrakter Natur, wobei einige der Artefakte direkt unter der Wasseroberfläche schwimmen. Die aus pH-neutralen Materialien gefertigten Skulpturen werden letztlich zu einem Lebensraum für eine vielfältige Meeresflora und -fauna werden. Wenn Sie also in ein paar Jahren noch einmal hier vorbeischauen, wird dieses Unterwasserkönigreich schon anders aussehen.

Und noch ein weiteres inspirierendes Merkmal findet man in unmittelbarer Nähe zum Flughafen von Larnaka. Die Straße ins Stadtzentrum liegt neben dem riesigen Salzsee von Larnaka, den wunderschöne pinke Flamingos quasi zu einer Art Winterquartier erkoren haben: Sie sammeln sich hier in großen Schwärmen, bevor sie sich letztlich auf den Weg nach Afrika machen. Von einem langen und speziell eingerichteten Naturpfad aus kann ich die Vögel und auch den Ort an sich ganz bequem beobachten. Ich habe Glück und sehe eine kleine Gruppe von Flamingos, die ganz ruhig im Wasser Rast machen. Die Hala-Sutan-Tekke, eine Moschee und ein Pilgerort von globaler Bedeutung, unterstreicht die Erhabenheit der stillen Landschaft hier. Die spitzen Minarette der Moschee schauen zwischen den hohen Zypressen und Palmen hindurch und spiegeln sich im glänzenden Wasser des ikonischen Sees.

 

Kaffee genießen wie die Einheimischen

In Nikosia entdecke ich das Geheimnis der Cafés und der Kaffeekultur Zyperns. Wie in jeder andere Stadt und in jedem anderen Dorf auf Zypern gehören auch hier die kleinen Gruppen alter Männer mit grauem Haar, die in den Kafenes sitzen, ihren Kaffee trinken, Backgammon spielen und sich über die Nachrichten oder auch die Passanten unterhalten, zum charmanten Bild des alltäglichen Lebens. Diese Cafés sind ein wichtiges soziales Phänomen und spielen eine zentrale Rolle im alltäglichen Leben auf der Insel. Traditionell waren hier jedoch nur Männer willkommen. Und auch heute noch kommen morgens und abends viele Männer – insbesondere Rentner – vorbei und sitzen stundenlang in den Cafés, während ihre Frauen sich um den Haushalt kümmern und auf die Enkelkinder aufpassen. Heute ist diese Trennung zwischen den Geschlechtern vielleicht nicht mehr ganz so streng, aber trotzdem sehe ich in den Cafés kaum eine Frau.

Traditionell wird der Kaffee auf Zypern in kleinen Kupfergefäßen gebrüht. Der Zucker wird immer während des Brühvorgangs hinzugefügt und der Kaffee wird mit einem Glas kalten Wasser serviert. Man kann ihn in den Varianten sketo (ohne Zucker), metrio (ein Löffel Zucker) oder gliko (sehr süß) bestellen. Und wo wir gerade von Kupfer sprechen: In der Antike gab es auf Zypern eine große Kupferindustrie. In diesem Zusammenhang muss man auch einmal darüber nachdenken, wie ähnlich der griechische Namen für die Insel (Kúpros) und das Wort „Kupfer“ klingen. Heute sind von der einst so großen Bergbauindustrie nur noch ein paar skurrile Handwerksbetriebe übrig, die zahlreiche Kupferprodukte anbieten.

Wenn ich meinen Kaffee als Gast zuhause bei Einheimischen trinken würde, hätte eine ältere Dame meine Tasse wahrscheinlich auf einer Untertasse umgedreht und meine Zukunft vorhergesagt, indem sie im Muster des Kaffeesatzes in meiner Tasse gelesen hätte. Stattdessen trinke ich jetzt aber einen metrio-Kaffee und esse ein köstliches Stück Galaktoboureko (in knusprigem Filoteig gebackener Grießpudding) in einem der ältesten Cafés der Stadt am malerischen Faneromeni-Platz.

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Text von Olga Dolina

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