Auf einem beliebten Wiener T-Shirt steht ‚In Österreich gibt es keine Kängurus!‘ Dieser Spruch bezieht sich selbstverständlich auf die Ähnlichkeit der englischen Wörter ‚Austria‘ (Österreich) und ‚Australia‘ (Australien), die immer wieder miteinander verwechselt werden, aber in Wien ist man auch einfach stolz darauf, mehr zu sein, als nur die Hauptstadt eines europäischen Landes.
Die Stadt ist für ihre Musik, Kunst, Kulinarik und sogar Träume bekannt.
Die Stadt der Musik
In vielen anderen Städten werden die Parks von Statuen großer Kaiser, Generäle oder anderer ‚Kriegshelden‘ verziert. In Wien hingegen sind es die berühmten Komponisten, die sich ganz besonders auf die Identität der Stadt ausgewirkt haben.
Da wäre zum Beispiel die vergoldete Statue von Johann Strauss II im Stadtpark oder die Mozart-Statue im Burggarten.
Auch der unfassbar grüne Zentralfriedhof ist paradoxerweise ein romantischer Ort für einen Spaziergang und bietet Berühmtheiten wie Beethoven, Schubert oder Falco eine letzte Ruhestätte.
Wer gerne klassische Musik mag, sollte sich auf keinen Fall einen Besuch in der Wiener Staatsoper entgehen lassen.
Ein Besuch dieses Juwels aus der Neo-Renaissance ist nämlich gar nicht so unwahrscheinlich wie geglaubt, denn Tickets für Stehplätze kosten gerade einmal drei Euro.
Vor der Bühne präsentiert sich dieses Jahr wieder einmal ein neuer Vorhang und so kann man vor der Oper das zeitgenössische Kunstwerk der amerikanischen Künstlerin Carrie Mae Weems bewundern.
Doch die Musik beschränkt sich in Wien nicht nur auf Konzertsäle, wunderbare Darbietungen finden auch in den städtischen Kirchen statt, zum Beispiel in der Karlskirche und in der Peterskirche aus der Barockzeit, wo regelmäßig Vivaldi und Mozart erklingen.
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Wer noch tiefer in die Musikszene der Stadt eintauchen möchte, sollte das interaktive Haus der Musik besuchen. Diese im ehemaligen Palast des Erzherzogs Karl untergebrachte Attraktion nimmt Besucher mit auf eine Reise durch die Welt der Klänge.
In dem Gebäude lebte zufälligerweise auch Otto Nicolai, der Gründer und erste Dirigent der Wiener Philharmoniker, weshalb das Museum eine umfassende Übersicht über die Geschichte des Orchesters zu bieten hat.
Die Stadt der Kunst
Die österreichische Hauptstadt ist von Orten zum Nachdenken, mit anderen Worten Kunstmuseen, übersät.
In der Stadt gibt es über hundert Einrichtungen, in denen man über die wichtigen Fragen des Lebens nachdenken kann, während man die Werke nationaler Künstler und weltberühmter Meister bestaunt.
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Das Schloss Belvedere, das Wiener Pendant zu Versailles, ist nicht nur ein wunderschöner Barockpalast, es beherbergt auch eine der wertvollsten Sammlungen österreichischer Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Im Obergeschoss des Schlosses werden berühmte Kunstwerke von nationalen Künstlern wie Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka ausgestellt.
Neben dem vielgepriesenen Kuss können die Besucher im Belvedere auch das letzte von Klimt abgeschlossene Werk Dame mit Fächer bestaunen. Zum ersten Mal seit 1920 wird das Gemälde an seinem Entstehungsort ausgestellt – ein glanzvolles Zeugnis der Vorliebe Klimts für die Wiener Frauen.
Ein ebenfalls empfehlenswerter Ort für bekannte Kunstwerke ist das Kunsthistorische Museum mit den Sammlungen der Kaiserfamilie.
Auf der namhaften Liste der Künstler stehen Bruegel, Caravaggio und Raphael. Sie gilt als eine der bedeutsamsten Kunstsammlungen der Welt.
Der Museumsbesuch lohnt sich allein schon für das spektakuläre Interieur aus der Neo-Barockzeit.
Die Beschreibung ‚Kunstwerke in einem Kunstwerk‘ trifft auch auf die Wiener Secession zu. Das spektakuläre Jugendstilgebäude ist für seine vergoldete Kuppel bekannt (die viele als goldenen Kohlkopf bezeichnen) und wurde als Ausstellungsraum für die Kunstbewegung mit dem gleichen Namen erbaut.
Ebenso beachtlich ist die Sammlung im Mumok, dem Museum für moderne Kunst.
Neben nationalen zeitgenössischen Künstlern zeigt das Mumok Werke von einigen der bekanntesten Namen des 20. und 21. Jahrhunderts, beispielsweise Andy Warhol, Pablo Picasso und Gerhard Richter.
Die Stadt der Träume
Die österreichische Hauptstadt wird manchmal auch als Stadt der Träume bezeichnet, was sie vor allem der Tatsache zu verdanken hat, dass Sigmund Freud, Gründervater der Psychoanalyse, hier geboren wurde.
Ein ihm zu Ehren errichtetes Museum wurde kürzlich einer 18-monatigen Renovierung unterzogen, so dass nun alle privaten Räumlichkeiten von Freud der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Der Ausstellungsbereich erstreckt sich über 550 Quadratmeter.
Hier, in der Berggasse 19, schrieb Freud Die Traumdeutung, ein Buch, das die weltweite Wahrnehmung von Träumen für immer verändern sollte.
Ein weiterer einheimischer Visionär, der unsere Vorstellung davon, wie Gebäude aussehen sollten, gehörig auf den Kopf gestellt hat, ist Friedensreich Hundertwasser.
Der in Wien geborene Künstler entwarf exzentrische Gebäude mit kurvigen Linien, plumpen Kuppeln und nicht zusammenpassenden Fenstern sowie Ranken und Bäumen in Hülle und Fülle.
Seine Werke schmücken Städte von Deutschland bis Japan, doch seine Geburtsstadt ist der Ort, an dem man sein Werk am besten bewundern kann. Das so genannte Hundertwasserhaus in der Kegelgasse diente einst als sein privates Wohnhaus.
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Ebenso spektakulär ist das Fernwärmewerk Spittelau mit seiner goldenen Kugel auf dem Dach.
Einen genauen Blick auf Hundertwassers Arbeit kann man im Kunst Haus Wien werfen, wo sich eine permanente Ausstellung diesem Künstler gewidmet hat.
So ernsthaft das Wiener Profil manchmal wirken kann, genauso magisch wird sich die Stadt auf Ihr inneres Kind auswirken, genauer gesagt im historischen Vergnügungspark Prater im Bezirk Leopoldstadt.
Schon im 18. Jahrhundert standen hier die ersten Karussells und Cafés.
Das Highlight des Parks – ein gigantisches Riesenrad – wurde 1897 zu Ehren des 50. Kronjubiläums von Kaiser Franz Joseph errichtet. Mit einer Höhe von 64,75 Metern war es zu der Zeit das höchste Riesenrad Europas.
Die Stadt der Kulinarik
Wenn man eines der Kaffeehäuser der Stadt betritt, fühlt man sich so, als wäre man in eine andere Zeit versetzt worden.
Nicht nur die Tischplatten aus Marmor, die Thonet-Burgholzstühle und hölzernen Zeitungshalter deuten darauf hin, dass in diesen Etablissements die Zeit seit Jahrhunderten stillsteht.
Es sind auch die strengen Traditionen, die überdauert haben.
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Der Kaffee wird stets auf einem Silbertablett serviert, zusammen mit einem (kostenlosen!) Glas Wasser. Ein nach unten zeigender Löffel auf dem Glas deutet darauf hin, dass das Wasser frisch aufgefüllt wurde.
Hier ist nicht unbedingt der Kunde König, sondern die gut gekleideten Kellner, die man Herr Ober ruft.
Die konservative Seite der Wiener Kaffeehäuser war es wohl auch, die ihnen einen Platz auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO eingebracht hat. Und es könnte auch der Grund dafür sein, warum diese Cafés immer ein bisschen, naja, versnobt wirken.
Jedes Kaffeehaus ist für sein ganz eigenes besonderes Merkmal bekannt.
Im Café Sperl ist es die bemerkenswerte Sperl-Torte, im Café Hawelka sind es die berühmten Buchteln und der Name Café Sacher sollte eigentlich schon mehr als genug verraten.
Neben dem Überangebot an Kuchen hinter der Glasvitrine bieten viele Wiener Kaffeehäuser auch deftige Kost an, beispielsweise das klassische Wiener Frühstück oder Frankfurter Würstel, die man übrigens mit der Hand essen sollte.
Erfahren Sie mehr über Wien im Baltic Outlook.