Alle drei baltischen Staaten werden von weißen Sandstränden umschmeichelt, die sich wunderbar für lange Spaziergänge, ein erfrischendes Bad und die Suche nach Bernstein eignen. Die wertvollste Seite Estlands, Lettlands und Litauens ist ihre wilde Natur – fast die Hälfte der gesamten Fläche ist mit Wald bewachsen und jeden Monat wird ein neuer Naturpfad oder Aussichtsturm eröffnet, worüber sich auch die Einheimischen freuen. Dieser Urlaub bietet ganz unterschiedliche Seiten – Geschichte und Architektur, Natur und eine fantastische Küche und selbstverständlich gutherzige Menschen.
LETTLAND
Liepāja und die Kurländische Küste
Liepāja wird auch die „Stadt des Windes“ genannt und man merkt schnell, wie sie sich diesen Namen verdient hat – die wunderschöne Küste erreicht man mit dem Flugzeug in nur 30 Minuten von Riga aus. Ein absolutes Muss ist ein Besuch in Karosta, dem Militärhafen von Liepāja, der zu Sowjetzeiten geschlossen war. Heute kann man mit einer Taschenlampe das unterirdische Labyrinth erkunden und die Nacht in einem echten Gefängnis verbringen. Nur anderthalb Fahrstunden entfernt liegt das Dorf Jūrkalne, das eine einmalige Besonderheit bietet: zwei Sonnenuntergänge an einem Abend. Den ersten bestaunt man am Meeresstrand, den zweiten von der Spitze einer 20 Meter hohen Steilküste. Dies ist einer der wenigen Orte, an dem man blaue Kühe sehen kann, die auch Meeres- oder Mondkühe genannt werden. Wer sich gerne sportlich betätigt, sollte Pāvilosta besuchen – ein Hotspot für Surfer und Kitesurfer. SUP Boards und Kajaks kann man ausleihen und damit die nahegelegenen Flüsse erkunden. Eine Bootstour mit den ortsansässigen Fischern ist ein unvergessliches Erlebnis, für das man allerdings schon in der Morgendämmerung aufstehen muss. Ganz gleich, welchen Ort Sie besuchen möchten, die Küste ist wunderschön, idyllisch und nur ein kleines bisschen wild.
Tērvete Nature Park
Wer noch an Märchen glaubt, sollte unbedingt den Märchenwald in Tērvete besuchen. Zwischen den Bäumen verbirgt sich ein Zwergendorf, eine Miniaturbahn schlängelt sich durch den Wald und über allem erhebt sich ein Aussichtsturm aus Holz, der an eine riesige Bohnenranke erinnert. Kinder können sich auf den Luftwegen aus Seilen austoben und die Welt der Insekten im tropischen Schmetterlingshaus entdecken, wo ewiger Sommer herrscht. Zwischen den bunten Blumen kann man Leguane entdecken, die Früchte und Beeren naschen.
Kuldīga
In dieser Stadt, die auch als das Venedig des Nordens bekannt ist, plätschert ein gurgelndes Bächlein durch eine Kulisse aus historischen Gebäuden. Von Türen oder Fenstern aus Plastik ist weit und breit nichts zu sehen, es fühlt sich also ein wenig so an, als befände man sich auf einer echten Zeitreise. Die schmalen Kopfsteinpflasterstraßen führen zum breitesten Wasserfall Europas, dem Ventas Rumba. Krempeln Sie die Hose hoch und waten Sie furchtlos zur anderen Seite hinüber. Dort erwartet Sie unter dem kraftvollen Wasserfall eine wunderbare Schultermassage.
Schloss Rundāle
Freunde von Historischem und Architektur werden Schloss Rundāle lieben, das von einem Barockgarten mit zauberhaften Rosenpflanzen umgeben ist. Francesco Rastrelli, der Architekt des Schlosses, ist unter anderem für den Winterpalast in St. Petersburg sowie den Wiederaufbau der Eremitage bekannt. Ein Teil des Schlossinneren wurde vom deutschen Bildhauer Johann Michael Graff gestaltet – seine künstlerischen Akzente erkennt man in den Marmortafeln im Goldenen Saal und Ankleidezimmer der Herzogin.
ESTLAND
Gutshaus und Freilichtmuseum Palmse
Das Gebäude im exquisiten Rokokostil liegt am Finnischen Meerbusen und alle dazugehörigen historischen Gebäude und Gärten wurden aufwändig restauriert, um ihnen ihren alten Glanz wiederzugeben. Das Gutshaus gehörte einst der baltisch-deutschen Familie Pāleni, heute erinnert die Atmosphäre an das Archiv eines Museums mit wunderbaren Kachelöfen sowie antiken Möbeln und Haushaltsgegenständen soweit das Auge reicht. Nach einer Weinprobe können Sie durch die Orangerie schlendern, einen Ausritt unternehmen oder einen Bootsausflug genießen. Oder Sie stellen Ihre eigenen Glücksmünzen in der Schmiede her!
Kihnu
Die siebtgrößte Insel Estlands steckt voller Schätze – ihre Nationaltracht, ihre Sprache und Musik sind Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Auf der Insel mit ihren rund 700 Einwohnern sieht man sogar einheimische Damen, die in der Nationaltracht auf dem Moped unterwegs sind. Genießen Sie den Sonnenuntergang am Leuchtturm, der im Jahr 1864 von Großbritannien nach Estland gebracht wurde und noch immer als Wegweise für die Fischer dient.
Hochmoor Kakerdaja
Im Frühjahr und Herbst erklingen an dem dunklen See mitten im Hochmoor die Stimmen von tausenden Wasservögeln. Aufgrund seiner günstigen Lage und winzigen Inseln ist ein unvergesslicher Spaziergang durch die Landschaft garantiert. Haben Sie jemals Preiselbeeren an einem Naturpfad gesammelt und diese gegessen, bis Sie nicht mehr konnten? Im Sommer lohnt sich ein Bad im milchigen Wasser der winzigen Seen. Das Hochmoor ist menschlich komplett unberührt geblieben und bietet somit einen wundervollen Ort, um die wahre Seele der Natur zu genießen.
LITAUEN
Kurische Nehrung
Die schmale Landzunge, die in die Ostsee hinausragt, ist ein Wunder der Natur, das in Zusammenarbeit zwischen Meer, Wind und Sand entstanden ist und den Namen „Sahara der Ostsee“ trägt. Nida war einst ein Fischerdorf, heute verzaubert es schon auf den ersten Blick die Besucher. Der Autor Thomas Mann verbrachte mehrere Sommer in Nida und schrieb hier seinen Roman Joseph und seine Brüder. Sein Wohnsitz dient heute als Museum – vielleicht entdecken Sie ja einen ganz eigenen Thomas Mann in sich, wenn Sie hier sind.
Birštonas Resort
Wenn Sie sich einfach nur entspannen möchten, dann kommen Sie nach Birštonas. Das Mineralwasser, das aus den Tiefen der Erde kommt, steht hier kostenlos zum Trinken zur Verfügung. Zur Verbesserung Ihrer Gesundheit sollten Sie den Mineralwasser-Pavillon oder eines der Sanatorien besuchen und dort ein paar regenerierende Anwendungen genießen. Verpassen Sie nicht einen Besuch auf dem höchsten Aussichtsturm in Litauen – der Ausblick von der 45 Meter hohen Plattform, die bis zum bogenförmigen Fluss und den nahegelegenen Dörfern reicht, ist eindrucksvoll.
Pakruojis Herrenhaus
In einer Region, die für ihre Bierbrautraditionen bekannt ist, ist ein Besuch im klassizistischen Pakruojis Herrenhaus ein absolutes Muss. Es gibt eine einmalige Wassermühle und eine restaurierte Bogenbrücke aus Dolomitgestein – in ganz Europa gibt es nur zwei dieser Art. Gäste haben hier die Gelegenheit zu lernen, wie man Schafe schert und Tongefäße herstellt. Außerdem gibt es bis Ende September Blumenskulpturen zu bestaunen, von denen einige bis zu 6 Meter hoch sind.